angell schulstiftung freiburg

„Den Kindern die Augen für die Welt zu öffnen, ist unser Wunsch
– sie für das Leben stark zu machen unsere Aufgabe.“

Maria Montessori

von Philipp Hafkemeyer, 10a Gymnasium, Montessori Zentrum ANGELL

Am 15. April begab ich mich auf eine Reise nach Island, um dort mit 18 weiteren Schülern zu lernen und zu forschen. Die Expedition dauerte acht Tage und wurde vom IJM (Institut für Jugendmanagement) in Heidelberg angeboten und durchgeführt. Da ich zu den Schülern gehöre, die sehr an Naturwissenschaften interessiert sind, schlug mir mein Chemielehrer Herr Plapp diese außergewöhnliche Forschungsreise vor. Im Vorfeld der Expedition mussten wir Teilnehmenden uns um die Finanzierung kümmern – wie im echten Forscherleben sollten wir Sponsorengelder einwerben. Nach einer Bewerbung hat mich die ANGELL Schulstiftung großzügig unterstützt, wofür ich mich auch an dieser Stelle nochmals sehr herzlich bedanken möchte. Zudem mussten wir einen Online-Kurs, der dem europäischen Computerführerschein entspricht, absolvieren, damit alle Teilnehmer schnell mit PowerPoint, Excel und Word umgehen konnten.

An einem schönen Sonntag begann die Reise in Heidelberg, wo wir uns alle in der Zentrale des IJM einfanden und zum ersten Mal trafen. Zu meiner positiven Überraschung waren auch Schüler aus Teheran, Österreich und Belgien dabei. Schnell lernten wir uns kennen und wuchsen als Team zusammen. Bis tief in die Nacht erhielten wir Informationen über Island und arbeiteten Ziele aus, die wir dort erforschen wollten. Dabei wurden wir in Gruppen eingeteilt, die sich mit unterschiedlichen Themenbereichen beschäftigen sollten. Die Themen waren Flora und Fauna, Infrastruktur und Verkehr, Geologie und Vulkanismus sowie Kultur und Sprache. Auf Island wurde die Gruppenzusammensetzung fast täglich geändert, sodass jeder die Chance hatte in allen Bereichen etwas Neues zu lernen.

Nach einer kurzen Nacht, die wir auf dem Boden des IJM verbrachten, ging es nun los zum Frankfurter Flughafen. Während des Fluges arbeiteten wir schon fleißig, denn es mussten Methoden für die Gruppenarbeiten ausgearbeitet und formuliert werden. Wir nutzten jede Minute, schließlich wollten wir in nur einer Woche die ganze Insel erkunden. Jeden Tag schliefen wir in einem anderen Hotel, fuhren stundenlang im Auto über Schotterpisten und schauten uns spektakuläre Naturereignisse an. Das erste Highlight unserer Expedition war der Wasserfall „Skógafoss“, der 25 Metern breit ist und 60 Meter in die Tiefe stürzt. Für uns alle war das ein atemberaubender Anblick – nicht unser letzter. Ein noch spektakulärerer Wasserfall war der „Goðafoss, in dem der Sage nach seit langer Zeit Statuen nordischer Götter liegen. Auch sahen wir auf unserer Reise Gletscher, heiße Quellen (ein wirklich unangenehmes Erlebnis für unsere Nasen aufgrund des Schwefelgeruchs…) und einen Geysir, eine heiße Quelle, die ihr Wasser immer wieder als Fontäne ausstößt. Täglich entnahmen wir Bodenproben, untersuchten das Gestein, führten Umfragen durch und erhoben Datensätze. Unsere Ergebnisse hielten wir in Excel-Tabellen fest und abends präsentierten sich alle Gruppen gegenseitig ihre neu gewonnenen Erkenntnisse. Oftmals arbeiteten wir bis spät in die Nacht hinein, da wir auch eine Gesamtdokumentation der Expedition erstellen sollten – so war Schlaf Mangelware... Um weiterhin leistungsfähig zu bleiben, lebten wir während der Autofahrten von „Powernaps“, was erstaunlich gut funktionierte. Als Abschluss unserer Reise gingen wir alle in der „Secret Lagoon“, einer heißen Quelle, baden und ritten auf Islandponys. Mitten in der letzten Nacht begaben wir uns zum Flughafen Keflavik um – erschöpft aber zufrieden – wieder nach Hause zu reisen.

Für mich war es ein sehr eindrucksvolles Erlebnis, wie schnell wir als Team zusammengewachsen sind und auch Freunde wurden. Ich habe während dieser Forschungsreise viel gelernt, unter anderem wie man auch unter Zeitdruck produktiv und strukturiert arbeiten kann. Natürlich haben mir auch die beeindruckenden Naturerlebnisse und die netten Menschen auf Island gefallen und ich hoffe, bald wieder dorthin zu kommen.

Die Expedition fand im April 2018 statt.